38/I/2022 Studentischen Wohnraum schaffen - Wohnsituation entlasten

Status:
Annahme

Der Landesvorstand der SPD Brandenburg wird aufgefordert innerhalb der Landesregierung weiterhin darauf hinzuwirken, dass im Koalitionsvertrag gesetzte Ziel einer Versorgungsquote von 20% studentischem Wohnen sicherzustellen.

Dies könnte beispielsweise durch die Erstellung einer eigenen Förderrichtlinie des Landes für studentischen Wohnraum und Förderprogramme für den Bau von studentischen Wohnungen begleitet werden und durch das prioritäre zur Verfügung stellen von Baugrundstücken des Landes

Außerdem soll sichergestellt werden, dass bei der Erweiterung der Universitätsstandorte auch eine Erweiterung der studentischen Wohnheime des Studierendenwerks erfolgt.

 

 

Begründung:

Gleiche Bildungschancen für alle heißt auch, ausreichend bezahlbaren Wohnraum für Studierende zu schaffen. Die Wohnheime des Studierendenwerkes reichen hierfür nicht aus, da hier nur ca. 10% der Studierenden ein Zimmer erhalten können. Private Wohnheime sind dafür nicht geeignet, da diese nur aus wirtschaftlichen Interessen handeln und Wohnungen zu teuer anbieten. So liegen Mietkosten hier über 200€ über der Wohnkostenpauschale des BAföG.

Auch auf dem restlichen Wohnungsmarkt sind nur schwer kostengünstige Wohnungen bzw. Plätze in einer WG zu finden, da aufgrund des großen Zuzuges nach Potsdam insgesamt bezahlbarer Wohnraum fehlt.

Die Studierenden konkurrieren hier bisher mit anderen finanzschwachen Menschen. Ein Neubau von ausreichend Studierendenwohnheimen würde dafür sorgen, dass kostengünstige Wohnungen in Potsdam frei werden und wieder für den Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen.

Die derzeit geplanten Bauprojekte reichen nicht aus, um die Versorgungsquote nennenswert zu erhöhen. Deshalb müssen die Studierendenwerke stärker beim Neubau von Wohnheimen gefördert werden.

 Zahlen und Fakten

Derzeit leben 27.281 Studierende in Potsdam. Die Studierenden wohnen dabei meist in Studierendenwohnheimen des Studierendenwerkes, privaten Wohnheimen oder privaten WGs. Die Mieten belaufen sich beim Studierendenwerk auf durchschnittlich 251€1. Bei meist der selben Ausstattung fordern hier private Wohnheime das Doppelte an Miete (Youniq – 499€, How8 – 595€, TheTwenty – 480€, Semmelhaack – 500€, BaseCamp – 590€) und sind für viele Studierende nicht zu bezahlen (so liegt die Wohnkostenpauschale beim BAföG bei 325€).

Das Studierendenwerk besitzt in Potsdam 2511 Wohnplätze, was einem Versorgungsgrad von 9,2% entspricht1. Die Studierendenwohnheime sind dabei voll ausgelastet (97%1), da sich jedes Jahr über 4000 Studierende auf einen Platz im Wohnheim bewerben (4523 im Jahr 2020). Studierende müssen am besten also weit vor Studienbeginn oder Zusage sich auf einen Platz bewerben.

Derzeit gibt es zwei Bauvorhaben, wodurch bis 2024 400 und bis 2027 weitere 80 Wohneinheiten entstehen sollen.

Rechnet man aus den Daten der Geschäftsberichte sowie der Bauvorhaben die voraussichtliche Entwicklung der Versorgungsquote hoch, so würde eine Versorgungsquote von 20% erst um ca. 2070 erreicht werden, wenn man den Anstieg der Studierendenzahlen nicht mit einberechnet und davon ausgeht, dass die Geschwindigkeit des Baus von Wohnheimen nicht erhöht wird.

Folgeantrag für Antrag 21/I/2018

 

Empfehlung der Antragskommission:
Annahme (Konsens)
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