40/I/2015 Zukunft sichern - Energiewende 2.0

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Status:
Ablehnung

Die Landesregierung wird aufgefordert, die bisher praktizierte “Energiewende” gemeinsam mit den anderen Bundesländern und dem Bund konsequent und umgehend in eine Energiewende 2.0 zur Sicherung unserer Zukunft überzuleiten.

Begründung:

Der schnell voranschreitende Klimawandel ist zweifellos die größte Bedrohung der Menschheit. Wir brauchen eine nachhaltige Energiewende, die es uns ermöglicht, dem kraftvoll entgegen zu wirken. Das erfordert zusätzlich zu unserer Versorgung sehr viel Energie. Mit einfacher Energieeinsparung und Begrenzung zusätzlicher CO2-Emissionen ist dieser globale Prozess nicht mehr aufzuhalten. Die einzige Lösung ist Zurückführung auf das vorindustrielle Klimagas-Niveau in der Atmosphäre. Das geht nur mit massiver Aufforstung und technischer Auswaschung, die mehr Energie erfordert, als wir jetzt verbrauchen. Das ist wie in der Medizin. Hat sich, begünstigt durch falsche Lebensführung, eine schwere Krankheit entwickelt, reicht Rückkehr zu gesunder Lebensweise allein zur Heilung nicht mehr aus. Und unser Planet ist durch unsere Schuld schwer krank. Zwei schwere abgelaufene und zwei weitere Beinahe-Kernkraftunfälle sowie die ungelöste Endlagerung der Abfälle führten in unserem Land zum Ausstiegsbeschluss für die Kernkraft. Seither setzen wir auf die Nutzung von Wind, Sonne und Biomasse. So errichteten wir in Deutschland bereits mehr als 25000 Windkraft-Anlagen. Wegen ihrer vollständigen Infrastruktur-Unverträglichkeit, d.h. der Inkompatibilität mit vorhandener Bebauung wie Industriegebieten, Verkehrswegen und Hochhäusern befinden sie sich im Gegensatz zur Photovoltaik stets im freien Landschaftsraum bzw. in der Nähe zu ländlichen Siedlungen. Als die Ackerflächen nicht mehr ausreichten, begannen wir sogar, dafür Wald zu roden. Die simple Addition der Maximalleistungen beträgt heute fast 40 GW, also ca. 50% unseres Bedarfs. Praktisch kann jedoch damit nicht einmal ein einziges Kernkraftwerk, was etwa nur 1 GW erzeugt, ersetzt werden. Das ist so, weil die Energieabgabe extrem wetterabhängig ist, d.h. im Minutentakt zwischen Null und Maximum schwankt. Die Hoffnung, dass mehr Windräder zum Ausgleich führen, trog, weil sie nicht statistisch unabhängig sind, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass sich alle oder keines drehen ist höher, als dass es zu einem gegenseitigem Ausgleich kommt. Je mehr Windräder wir haben, desto größer wird also nur der Betrag der Schwankung. Die Realität ist, die Netze ertragen das bisher nur, weil die reale sogenannte Öko-Energieproduktion noch immer eine Bagatelle ist und weil Überschüsse als Energiemüll im Ausland kostenpflichtig entsorgt werden. In der Realität ersetzen wir den durch planmäßige Abschaltung geringer werdenden Kernenergie-Anteil durch Braunkohle-Verstromung. Die bisherige Energiewende ist also extrem klimaschädlich! Hinzu kommt, die Energiedichte pro Fläche und die Energieproduktion pro Ressourcen-Verbrauch an Rohstoffen ist bei keiner anderen Energie-Erzeugungs-Technologie so gering. Das allerschlimmste ist, dafür auch noch Wald zu vernichten, denn der ist bisher das Einzige, was klimaschädliches CO2 aus der Luft entfernt und in den Wertstoff Holz verwandelt. Hinzu kommen die schweren ökologischen Schäden durch Zerstörung der letzten Naturräume mit massenweiser Tötung geschützter Tiere und Zerstörung des Landschaftsbildes sowie insbesondere die bewusste gesundheitliche Gefährdung und Belastung der Bevölkerung, die das alles obendrein auch noch mit hohen Subventionen entsprechend EEG bezahlen muss. So haben wir weltweit die höchsten Energiekosten kombiniert mit der geringsten Versorgungssicherheit. Das ist besonders unsozial und führt unabwendbar zu Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit. Es ist wissenschaftlich völlig klar, dass das für das zweitdichtbesiedelste Land der Erde, ohne nennenswerte Ressourcen, aber mit sehr hohem Pro-Kopf-Energieverbrauch für seine starke, exportorientierte Industrie eine offensichtliche Fehlplanung mit katastrophalen Folgen – und zwar zugleich technisch, ökonomisch und ökologisch -ist. Tatsache ist, ohne permanente Zwischenspeicherung ist diese Energiequelle jenseits der Bagatell-Grenze nicht nutzbar. Nach den ersten erfolgreichen Versuchsmustern von Windkraft-Anlagen hätte man also – vor einem flächendeckendem Zubau – zuerst Speicherwerke schaffen müssen. Allen z.Zt. bekannten bzw. absehbaren Technologien ist gemeinsam, sie sind extrem flächenintensiv (in unserem Land nicht unterzubringen), sehr investitions- und resourcenintensiv, z.T. extrem explosionsgefährlich (Wasserstoff) und sie haben einen sehr geringen Wirkungsgrad zwischen 75 % (Pumpspeicher) und etwa 5 % (power-to-gas mit Methanisierung). Dabei sind die Abscheidung von CO2 und die kryogene Zwischenlagerung von Wasserstoff und Methan sogar noch unberücksichtigt, d.h. in der Praxis wird es noch geringer. Konkret heißt das, im letzten Fall braucht man noch einmal allein für die Speicherung mehr als eine Verzwanzigfachung der Zahl der Windkraft-Anlagen, was natürlich auch heißt, der Strompreis muss sich nochmals mindestens verwanzigfachen. Klar ist auch, der investive und technische Aufwand und damit auch die Umweltbelastung und der Flächenverbrauch für die Speicherung wäre nochmals weit größer als der für die Energieproduktion selbst. Das ist in jeder Hinsicht indiskutabel. Statt starrsinnigem – weiter so ­und der offensichtlich unrealen Hoffnung auf Speicher ist konsequente Energie-Einsparung das Gebot der Stunde. Diese gewaltigen technischen Probleme mit stark schwankender Energieabgabe sind nicht überraschend, denn in seiner physikalischen Grundfunktion gleicht das äußerlich stark abgewandelte Windkraftwerk noch immer der mittelalterliche Windmühle – und die hatte bekanntlich gegen die seinerzeit aufkommende (grundlastfähige) Dampfmaschine ­trotz deren Preis und Gefährlichkeit – keinerlei Chance. Die industrielle Revolution wäre mit den – wie wir heute sagen – erneuerbaren Energie-Quellen -Wind- und Wasser-Mühle – nicht möglich gewesen. Als die Ablösung im 19. Jahrhundert notwendig wurde, waren die Bevölkerungsdichte, die Industrie-Produktion und die Empfindlichkeit der Gesellschaft gegen Energie-Ausfälle aber noch weitaus geringer als heute. Wir denken deshalb – man kann die Zukunft nur mit Zukunfts-Technologien gewinnen. Ein Rückgriff auf modernisierte mittelalterliche Technologien ist ein katastrophaler Irrweg. Es gilt das Sinnbild: Selbst wenn man einen Pferdewagen mit computergesteuertem Fütterungsautomaten, GPS-Navigation und Autopilot ausrüstet sowie das Ganze aus karbonverstärktem Kunststoff baut, bleibt es immer noch ein Gespann-Fahrzeug mit all seinen Beschränkungen. Es gibt durchaus Hochtechnologie-Optionen künftiger Energie-Versorgung, die alle Anforderungen des Klimaschutzes, der Wirtschaft und unserer Menschen erfüllen. Das wäre z.B. die Fusions-Technologie – mit extrem hoher Energiedichte (wahrscheinlich nur 1 bis 2 Kraftwerke für die gesamte EU) und prinzipiell frei von Atommüll und jeder Freisetzungsgefahr radioaktiver Stoffe, die Photovoltaik im Weltraum mit Mikrowellenübertragung zur Erde – quantitativ ebenfalls unbegrenzt, frei von Speicherbedarf und durch niedrige Temperaturen viel effektiver als auf der Erde sowie die technische Kohlenwasserstoff-Synthese mit Mikro-Algen zur praktisch unbegrenzten Produktion von flüssigen (CO2-neutralen) Treibstoffen und Lebensmitteln. Und das sind nur die 3 wichtigsten neuen Technologien. Deren Erforschung, Erprobung und schneller Aufbau erfordern aber gewaltige Ressourcen, also eben genau die, die wir gerade jetzt nutz- und aussichtslos – hoch subventioniert -verpulvern. Es kann nicht richtig sein, wenn unser Land während der letzten Dekade in die sogenannte Energiewende mehr als das 60-fache dessen investiert hat, was es bereit ist, in der kommenden Dekade in nationale und internationale Fusionsforschung zu investieren. So verspielt man Zukunft! Es ist auch nicht gleichgültig, wann wir diese neuen Technologien zur Verfügung haben. Zu spät sind sie für die überlebensnotwendige Bekämpfung des Klimawandels nutzlos. Uns läuft die Zeit also massiv davon! Lasst uns deshalb jetzt sofort mutig die entscheidenden Weichen auf Zukunft umstellen ­bevor es zu spät ist. Wir brauchen die Energiewende 2.0 – jetzt.

Empfehlung der Antragskommission:
Ablehnung

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