44/I/2025 AG queer

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Status:
Überweisung

An die Bundestagsabgeordneten der SPD, an die Landtagsabgeordneten der SPD folgendes zu verfolgen:

  1. Den Erhalt und die Sicherung bestehender demokratiefördernder Strukturen:
    Die bestehenden Institutionen und Programme zur Förderung demokratischer Werte und politischer Bildung sollen langfristig abgesichert und weiter gestärkt werden. Eine Evaluierung der bisherigen Maßnahmen wird durchgeführt, um deren Wirksamkeit zu verbessern und gezielt auszubauen.
  2. Die Schaffung einer Taskforce gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit:
    Es wird eine interdisziplinäre Taskforce eingerichtet, die sich der systematischen Erfassung, Analyse und Bekämpfung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit widmet. Die Taskforce soll Vertreter aus Wissenschaft, Polizei, Justiz, Zivilgesellschaft und weiteren relevanten Institutionen umfassen, um eine effektive Strategie zur Prävention und Intervention zu entwickeln.
  3. Die Aufstockung der Personaldecke für die Fachdienststellen in Polizei und Justiz:
    Um eine gezielte Verfolgung und Ahndung von Straftaten mit menschenfeindlichem Hintergrund sicherzustellen, wird die personelle Ausstattung der entsprechenden Fachstellen bei Polizei und Justiz bedarfsgerecht erhöht. Dies soll eine schnellere und effizientere Bearbeitung relevanter Fälle ermöglichen.
  4. Die Bereitstellung eines Sonderfonds für Prävention und Aufklärung:
    Ein Sonderfonds wird eingerichtet, um präventive Maßnahmen und Bildungsprogramme zu finanzieren, die sich mit dem Phänomenfeld gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit befassen. Dabei sollen nichtstaatliche Akteure wie Initiativen, Vereine und Bildungsprojekte aktiv einbezogen werden, um eine breitflächige Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung zu gewährleisten.
  5. Den Erhalt und Schutz demokratischer Werte als Grundlage des sozialen Zusammenhalts:
    Demokratische Werte und Prinzipien bilden das Fundament unserer Gesellschaft und müssen aktiv bewahrt und gestärkt werden. Daher wird eine umfassende Strategie zur Sicherung demokratischer Strukturen sowie zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts entwickelt. Diese soll gezielte Maßnahmen zur politischen Bildung, Sensibilisierung sowie zur Bekämpfung von demokratiefeindlichen Tendenzen umfassen.
Begründung:

Die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten Jahre zeigen eine besorgniserregende Eskalation der Diskriminierung und Ausgrenzung marginalisierter Gruppen. Migrant*innen, jüdische Menschen, Muslim*innen, People of Color (PoC), LSBTIQ-Personen und Frauen sind immer häufiger von Anfeindungen und Angriffen betroffen – oft sogar in mehrfacher Form. Diese Realität stellt nicht nur eine Gefahr für die Betroffenen dar, sondern untergräbt auch die demokratischen Grundwerte unseres Zusammenlebens.

Besonders alarmierend ist die zunehmende Verfestigung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in politischen Strukturen und Institutionen. Die aktuellen Gutachten des Verfassungsschutzes auf Bundes- und Landesebene belegen eindeutig, dass die AfD als ideologischer Wegbereiter und parlamentarischer Anker der neuen Rechten fungiert. Durch die Verbreitung von menschenverachtenden und ausgrenzenden Positionen leistet sie Vorschub für eine gesellschaftliche Spaltung und gefährdet das friedliche Miteinander.

Angesichts dieser Entwicklungen ist entschlossenes politisches Handeln notwendig. Es gilt, die Grundrechte aller Bürger*innen zu schützen, demokratische Werte zu verteidigen und eine offene Gesellschaft zu fördern, in der Vielfalt als Bereicherung verstanden wird.

Empfehlung der Antragskommission:
Überweisen an: Bundestagsfraktion, Landtagsfraktion (Konsens)
Barrierefreies PDF:
Beschluss: Überweisung an LTF + BTF
Beschluss-PDF:
Stellungnahme(n):
Stellungnahme der Bundestagsfraktion Stand 10.10.2025: Grundsätzliche Unterstützung. Aktuell keine Mehrheit bei einzelnen Projekte in der Koalition zu finden. Teilweise Länderzuständigkeiten und Fragen zum Haushalt. Stellungnahme der Landtagsfraktion, Stand November 2025: Weiterverfolgung durch Landtagsfraktion/In Arbeit Die Stärkung unserer Demokratie und der Schutz vor Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit sind Kernaufgaben einer solidarischen Gesellschaft. Demokratische Werte sind kein Selbstläufer. Sie müssen aktiv gefördert, vermittelt und auch verteidigt werden. Darum ist es uns wichtig, die bestehenden Programme und Institutionen zur Demokratieförderung nicht nur zu bewahren, sondern langfristig zu sichern und weiter auszubauen. Ihre Arbeit schafft Vertrauen, Zusammenhalt und politische Teilhabe in Brandenburg. Im Rahmen der vergangenen Haushaltsverhandlungen haben wir als SPD-Landtagsfraktion deutlich gemacht, dass wir an dieser Stelle keine Abstriche hinnehmen. Wir haben dafür gesorgt, dass die notwendigen Mittel weiterhin zur Verfügung stehen und teilweise, im Rahmen der Möglichkeiten, ein leichtes Wachstum der Landesmittel erreichen. Das ist ein klares Signal: Demokratieförderung und politische Bildung bleiben ein finanziell wie politisch abgesichertes Handlungsfeld. Mit Blick auf die Zunahme gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit erscheint es sinnvoller, von der Schaffung einer Taskforce abzusehen. Statt auf zusätzliche Parallelstrukturen zu setzen, sollten wir auf die Stärkung und bessere Vernetzung der bereits bestehenden Institutionen setzen. Landespräventionsrat, Polizei, Justiz, Wissenschaft und Zivilgesellschaft arbeiten schon heute eng zusammen. Diese Zusammenarbeit wollen wir ausbauen, besser koordinieren und dauerhaft absichern – so entstehen keine Doppelstrukturen, sondern eine wirksame und praxisnahe Bündelung der Kräfte. Damit Demokratie nicht nur verteidigt, sondern auch gelebt wird, müssen Polizei und Justiz die notwendigen Mittel haben, um Straftaten mit menschenfeindlichem Hintergrund konsequent zu verfolgen. Eine bessere personelle Ausstattung der Fachdienststellen ist deshalb unabdingbar. Gleichzeitig setzen wir auf Prävention: Mit einem Sonderfonds wollen wir Initiativen, Vereine und Bildungsprojekte stärken, die überall im Land wichtige Arbeit leisten – von der politischen Bildung in Schulen bis hin zu Aufklärungskampagnen im ländlichen Raum. Die SPD-Landtagsfraktion wird sich in diesem Sinne weiter für eine umfassende Strategie einsetzen, die den Schutz demokratischer Werte mit konkreten Maßnahmen verbindet. Unser Ziel ist klar: Wir wollen ein Brandenburg, in dem Demokratie nicht nur ein Verfassungsgrundsatz ist, sondern ein lebendiger Alltag – getragen von Solidarität, Respekt und Zusammenhalt.
Überweisungs-PDF:

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