70/I/2025 Psychologische Perspektive auf Flucht, Migration und Gewalterfahrung

Du hast keine Berechtigungen dieses Formular zu betrachten oder abzusenden

Status:
Nicht abgestimmt

Der SPD-Landesparteitag fordert, dass die psychischen Perspektiven in der Geflüchtetenpolitik stärker berücksichtigt werden. Eine umfassendere psychische Versorgung ist dringend notwendig, um erfolgreiche Integration zu ermöglichen. Darüber hinaus ist sie ein wichtiger Bestandteil der Prävention von Gewalt und möglicherweise auch sinnvoll gegen Radikalisierung.

Es muss darauf geachtet werden, dass immer härtere Maßnahmen gegen Geflüchtete und gegen eine sichere Zukunftsperspektive (wie z.B. der Ausschluss vom Familiennachzug, die Unterbringung in Lagern, Bezahlkarten, Arbeitsverbote und ständige Angst vor Abschiebung) auch die psychische Gesundheit von Asylsuchenden beeinflussen können. Fluchterfahrungen und die oftmals belastende Behandlung von Geflüchteten in Deutschland können zu psychischen Problemen führen.

Eine konkrete Maßnahme könnte darin bestehen, dass Geflüchtete bei ihrer Ankunft eine erste psychologische Betreuung erhalten, um ihren aktuellen psychischen Gesundheitszustand bestmöglich behandeln zu können. Dies ist notwendig, um die Belastungen der Fluchterfahrung nicht zu vernachlässigen.

Außerdem sollte den Geflüchteten ein neutraler Sprachmittler zur Seite gestellt werden, um sprachliche Barrieren zu überwinden. Darüber hinaus haben Geflüchtete nach § 4 AsylbLG nur einen eingeschränkten Anspruch auf Gesundheitsleistungen (in den ersten 36 Monaten). Psychologische Betreuung ist unter diesen Paragraphen nicht enthalten, obwohl sie für die Prävention lebensbedrohlicher psychischer Zustände dringend erforderlich wäre.

Zudem sollten Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen zu psychischer Gesundheit in mehreren Sprachen und durch verschiedene Formate angeboten werden, um Stigmatisierungen entgegenzuwirken und den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern.

Begründung:

Laut Studien leiden rund 30 Prozent der Geflüchteten an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen.

Geflüchtete sind aufgrund ihrer Fluchterfahrungen und der oft schwierigen Lebensbedingungen in der neuen Umgebung besonders anfällig für psychische Erkrankungen. Ohne frühzeitige Unterstützung können diese Belastungen die Integration erschweren und das Risiko von Isolation und Radikalisierung erhöhen. Fehlt es an ausreichender psychischer Betreuung, bleiben viele Probleme unentdeckt und eskalieren oft.

Die Forderung nach einer stärkeren Berücksichtigung der psychischen Gesundheit ist daher nicht nur eine Frage des Wohlbefindens der Geflüchteten, sondern auch der gesellschaftlichen Sicherheit. Eine gezielte psychologische Betreuung und frühzeitige Interventionen können helfen, psychische Krisen zu verhindern und die Integration zu fördern. Dies trägt langfristig zu einer gesunden und stabilen Gesellschaft bei.

Deshalb sind Maßnahmen wie eine erste psychologische Einschätzung bei der Ankunft und Sensibilisierungskampagnen notwendig, um die psychische Gesundheit zu unterstützen, Stigmatisierungen abzubauen und den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern.

 

Empfehlung der Antragskommission:
zurückgestellt
Barrierefreies PDF:

Änderungsantrag zu diesem Antrag einreichen