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89/I/2025 Kooperation mit Polen: Kontinuität und Vertrauen

23.05.2025

Nicht allein die geographische Nachbarschaft verbindet unser Land mit Polen. Viel stärker noch verbinden uns Geschichte und gemeinsame Erfahrungen. Das betrifft sowohl die Kriegs- und Besatzungszeit, in der von deutscher Seite kaum sagbare Verbrechen begangen wurden, wie auch die Zeit unter sowjet-russischer Besatzung und Suprematie. Wir vergessen nicht, dass die Sowjetarmee Deutsche und Polen von der nationalsozialistischen Herrschaft befreite. Doch brachte diese Befreiung für Polen und einen Teil Deutschlands nicht die Freiheit. Die erkämpften sich Polen und Deutsche erst in den Jahren der Friedlichen Revolution 1989/1990.

Wir sind als Brandenburgerinnen und Brandenburger unseren polnischen Nachbarn dankbar, dass sie mutig und kreativ mit ihrem demokratischen Engagement vorangingen und viele in der DDR zum Engagement und zum Widerstand gegen die kommunistische Herrschaft ermutigten. Das trifft insbesondere auch auf jene Bürgerinnen und Bürger der DDR zu, die im September 1989 in Schwante die Sozialdemokratische Partei SDP gründeten.

Der gemeinsame Erfolg ermöglichte den Wandel zur Demokratie, für den die große Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in der DDR wie in der Volksrepublik Polen stimmten. Jene Wahlen 1989 in der Volksrepublik Polen und in der DDR 1990 waren gleichzeitig die ersten freien Wahlen und die letzten Wahlen in den sozialistischen Staaten überhaupt. Damit beendeten die Bürgerinnen und Bürger der DDR wie der Polnischen Volksrepublik den sowjetrussischen Imperialismus, der in Osteuropa seit 1944/45 herrschte.

In selbstbestimmten Entscheidungen Deutschlands und Polens konnten sich beide Länder in den Bündnissen von NATO und Europäischer Union mit weiteren Partnern zusammenschließen, um so gemeinsam Gegenwart und Zukunft zu gestalten. So ist die deutsch-polnische Kooperation im Bereich der Wirtschaft eindeutig als Erfolgsgeschichte anzusehen.

In den Jahren nach der Friedlichen Revolution gelang es endlich über die historische Schuld der Deutschen offen in allen Aspekten mit unseren Nachbarn zu sprechen und eine gemeinsame Sicht auf die Geschichte zu entwickeln, in der Verbrechen und Schuld klar benannt werden. Brandenburg hatte an diesem Prozess einen großen Anteil als es die Verantwortung für das deutsch-polnische Schulbuchprojekt „Europa. Unsere Geschichte / Europa. Nasza Historia“ übernahm und diesen Meilenstein deutsch-polnischer Verständigung Wirklichkeit werden ließ.

Auch wenn es durchaus nicht immer in einer von Sozialdemokraten gewünschten Weise voranging, sind die nachbarschaftlichen Beziehungen heute doch so stark und belastbar, dass wir Krisen gemeinsam widerstehen können.

Eine der großen Herausforderungen ist der Klimawandel. Auch wenn es in manchen Details unterschiedliche Einschätzungen gibt, ist unserem Nachbarn wie uns bewusst, dass wir gemeinsam diese große Herausforderung für die nächsten Generationen meistern müssen.

Die zweite Herausforderung liegt in der imperialistischen und kriegerischen Politik Russlands. Mit Bedauern müssen wir feststellen, dass alle nach der Friedlichen Revolution gehegten Hoffnungen auf eine friedliche europäische Koexistenz mit Russland an dessen antidemokratischer Gewaltpolitik, die sich nach innen und außen richtet, scheitern.

Die dritte Herausforderung liegt in den national-populistischen Angriffen auf unsere demokratischen Gesellschaften. Auch diese Herausforderung teilen wir mit unseren polnischen Nachbarn. Wir und sie sind aufgerufen, unsere demokratischen Werte offensiv zu formulieren und zu verteidigen, wir und sie sind herausgefordert, klar zu begründen, dass wir keine nationalistischen Engstirnigkeiten wollen, weil sie uns in Geschichte und Gegenwart nur Schaden brachten. Uns ist gemeinsam bewusst, dass wir in der Zusammenarbeit auf bilateraler Ebene und im Rahmen der EU über viele Jahre erfahren konnten, dass hier die Grundlage für stetigen und stabilen Erfolg liegt.

Die SPD Brandenburg lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass wir, wie unsere polnischen Nachbarn, für die Demokratie und ihre Werte und für das Völkerrecht und seine Verbindlichkeit zur Regelung internationaler Beziehungen stehen. Wie unseren Nachbarn ist uns auch bewusst, dass wir unsere demokratischen Gesellschaften auf vielen Ebenen verteidigen müssen und dass wir Staaten, die sich erwiesenermaßen an keine internationalen Vereinbarungen halten oder gar für große Verbrechen verantwortlich sind, nicht naiv und machtlos entgegentreten können. Hierin sind wir uns mit unseren polnischen Nachbarn einig, die eine jahrhundertelange leidvolle Erfahrung mit dem russischen Imperialismus haben. Es ist auch ein deutliches Zeichen an unsere Nachbarn, dass wir mit der deutschen imperialistischen Tradition gebrochen haben, die bis 1945 viel Leid in Europa und darüber hinaus verursachte.

Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Brandenburg engagieren wir uns für einen Ausbau und eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit unseren polnischen Nachbarn, sei es in der wirtschaftlichen Kooperation und jener im Bereich innerer und äußeren Sicherheit, im kulturellen Austausch, im Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und bei wissenschaftlichem und schulischem Austausch. Auch in vielen weiteren gesellschaftlichen Bereichen wollen wir die Zusammenarbeit intensivieren und werden die Nachbarschaftspolitik der Landesregierung zu einer Querschnittsaufgabe für alle Ressorts machen. Im aktuellen Koalitionsvertrag von 2024 wurde dafür die Funktion der / des Polenbeauftragten als unverzichtbares Element festgeschrieben.

Es ist uns bewusst, dass die polnische Regierung in den letzten Jahren nicht immer ein bequemer Partner für uns war. Wir wollen und werden mit jenen zusammenarbeiten, die von unseren Nachbarn als ihre Vertretung in die politischen Ämter gewählt worden sind und nicht die Zusammenarbeit ablehnen, weil möglicherweise die Repräsentanten unseres Nachbarlandes nicht der sozialdemokratischen Familie angehören. Der Wunsch nach Kooperation und guter Nachbarschaft richtet sich an alle und nicht nur an einen Teil der polnischen Gesellschaft.

Konkrete Schritte zur Weiterentwicklung der nachbarschaftlichen Zusammenarbeit sehen wir beispielsweise in einer Präsenz von Brandenburg auf den relevanten politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Foren in Polen, in einer Förderung der Begegnung mit polnischer Kultur und polnischen Künstlern, einem Engagement für das Lernen der polnischen Sprache in Schulen und in der Landesverwaltung, einer inhaltlichen Unterstützung von Schul-Kooperationen und Jugend­begegnungen. Die zivilgesellschaftlichen und auch die wirtschaftlichen Verbindungen beider Länder stellen ein wesentliches Fundament der nachbarschaftlichen Beziehungen dar. Diese Verbindungen müssen gestärkt und gefördert werden. Wir wollen die Idee eines deutsch-polnischen Bürgerfonds unterstützen, entsprechend dem deutsch-französischen Bürgerfond. Wir unterstützen auch die Errichtung eines Denkmals für die Opfer Polens in der Zeit von Krieg und Besatzung 1939 bis 1945 in Berlin, das mit einem Haus der deutsch-polnischen Nachbarschaft verbunden sein sollte.

Auch die aktuellen politischen Aufgaben wie die Kontrolle der Zuwanderung nach Deutschland und Europa lassen sich nur gemeinsam mit unserem polnischen Nachbarn lösen. Hier gilt es, die vorhandenen Netzwerke zu nutzen und noch viel enger zu knüpfen.

 

68/I/2025 Umsetzung der Krankenhausreform

23.05.2025

Die SPD Brandenburg sieht mit Sorge die sich abzeichnenden existenziellen Probleme bei der Umsetzung der Krankenhausreform.

Aufgrund der vorgezogenen Bundestagswahlen gab und gibt es bisher keine Übergangsregelungen für die einzelnen Vorhaben; die ausführenden Vorschriften dazu fehlen in Bund und Land.

Diese missliche Situation führt in den betroffenen Kreisen und Städten des Landes Brandenburg zu oftmals übereilten und vorschnellen Schritten bei der Umsetzung.

Als Beispiel können die Kliniken Oberhavel dienen, die innerhalb kürzester Zeit eine Analyse vorgelegt haben, die eine Zusammenlegung von Krankenhausstandorten vorsieht und damit die Schließung von funktionierenden und rentablen Krankenhäusern.

Wir erinnern in diesem Zusammenhang an die Wahlversprechen von SPD und BSW erinnern, die den Erhalt aller Krankenhausstandorte vorsahen; ebenso an die gleichlautende Erklärung unseres Ministerpräsidenten.

Vor allem vermissen wir den Vorrang von gesundheitspolitischen Argumenten gegenüber den wirtschaftlichen. Gerade in Brandenburg als Flächenland muss es auch zukünftig eine Krankenhausvielfalt geben, zum Wohle der Bevölkerung.

2/I/2025 SPD-Strukturen im ländlichen Raum stärken!

23.05.2025

Die SPD Brandenburg, hier insbesondere der SPD-Landesvorstand, soll prüfen, inwieweit SPD-Strukturen in Regionen und Orten gestärkt werden können, in denen es keine oder kaum hauptamtliche Geschäftsstellen oder Abgeordnetenbüros gibt.

51/I/2025 SPNV in Brandenburg erhalten und ausbauen

23.05.2025

Die SPD Fraktion im Landtag Brandenburg wird aufgefordert, insbesondere den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Land Brandenburg abzusichern und nach Kräften auszubauen. Dafür sollen Landesmittel, als auch Mittel aus dem Sondervermögen Bund/Länder/Kommunen Verwendung finden.

59/I/2025 Feministische Stadtplanung – für ein lebenswertes Brandenburg für alle Menschen!

23.05.2025
  1. Der SPD-Landesparteitag fordern die SPD-Landtagsfraktion und den SPD-Landesvorstand dazu auf, sich auf Landesebene für ein Umdenken in der kommunalen Bauleitplanung im Sinne einer feministischen Stadtplanung einzusetzen.
  2. Die SPD-Landtagsfraktion und der SPD-Landesvorstand sollen darauf hinwirken, dass im für Infrastruktur und Landesplanung zuständigen Landesministerium ein Konzept für einen „Gender-Check“ bei der Bauleitplanung in Brandenburg erarbeitet wird. Zudem sollen in diesem Ministerium wohnraumbezogene Fördermaßnahmen gendersensibel weiterentwickelt werden.

Außerdem sollen der Landesvorstand und die Landtagsfraktion darauf hinwirken, die brandenburgische Bauordnung, um Maßnahmen zu ergänzen, die:

  1. die Sicherheit im öffentlichen Raum durch bauliche Gestaltung erhöhen und durch bauliche Gestaltung Angsträume reduzieren und
  2. die Barrierefreiheit im ÖPNV und auf öffentlichen Straßen und Wegen deutlich erhöhen.

III. Der SPD-Landesparteitag fordert die SPD-Bundestagsfraktion und den SPD-Bundesvorstand dazu auf, das Baugesetzbuch für genderspezifische Aspekte zu sensibilisieren und dafür:

  1. zukünftig einen „Gender-Check“ im Rahmen der Bauleitplanung durchzuführen und sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, in § 1 Abs. 6 BauGB deutlich spezifischer gendersensible Belange als zu berücksichtigende Belange zu formulieren, und
  2. Gender-Aspekte in Beteiligungsprozessen (§§ 3, 4 BauGB) fest zu verankern. Dafür sollen Kommunen bei der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung:
    1. geschlechtersensible Beteiligungsmethoden und Methodenvielfalt berücksichtigen,
    2. Geschlechtergerechtigkeit bei der Priorisierung von Maßnahmen beachten,
    3. bei der Bauleitplanung Stellungnahmen eines explizit für Gender-Belange zuständigen Trägers (z. B. Frauenbeirat, kommunale Gleichstellungsbeauftragte) einholen,
    4. auf eine gendersensible Sprache achten,
    5. eine gleichwertige Gewichtung von Arbeitsbeiträgen aller Geschlechter berücksichtigen.

60/I/2025 Finanzielle Führerscheinförderung

23.05.2025

Die SPD-Fraktion im Landtag wird aufgefordert, sich für die Einführung eines landesgeförderten Kreditprogrammes zur Finanzierung des ersten Führerscheins für jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre einzusetzen.

Dieses Kreditprogramm soll keine Zinsen oder Gebühren erheben.

61/I/2025 Flächen nutzen - Solaranlagen an Autobahnen ausbauen

23.05.2025

Die SPD-Fraktion im Landtag ist aufgefordert, den Bau von Solaranlagen in der Nähe von Autobahnen auf Flächen, die in den Zuständigkeitsbereich des Landes fallen, auszubauen.

77/I/2025 Eine gerechte Gesellschaft braucht eine progressive Vermögensbesteuerung

23.05.2025

Der SPD-Landesparteitag fordert die SPD-Landtagsfraktion, sowie die direkt gewählten Mitglieder des Bundestages aus Brandenburg auf, Maßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass die in Deutschland existierenden Milliardäre durch eine gerechte Umverteilung ihres Vermögens in Millionäre umgewandelt werden. Dies soll durch eine Kombination aus progressiver Besteuerung, Erbschaftssteuerreformen und einer Wiedereinführung der Vermögenssteuer erreicht werden.

88/I/2025 Jungsozialistisches Sozialstaatsupdate - Alleinerziehenden den Rücken stärken

23.05.2025

Alleinerziehende sind oft in besonders herausfordernden Situationen, da sie durch kapitalistische Zwänge Care Arbeit und Lohnarbeit vereinen müssen. Alleinerziehende stehen vor der großen Herausforderung junge Menschen aufzuziehen und dies im Alleingang zu tun. Deshalb werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen, um diese Ungerechtigkeiten abzubauen.

  • Die Kindergrundsicherung auszubauen und zu einem wahren Game-Changer für Alleinerziehende und Familien zu machen. Leistungen müssen vollumfänglich nach einer einmaligen Eingabe von Daten erbracht werden, wenn diese sich für diese qualifizieren. Gleichzeitig müssen Unterstützungsleistungen steigen. Das Kindergeld kann hier nur Beispielsweise angehoben werden, zu prüfen gilt, ob eine Koppelung des Kindergeldbetrages an die Inflation sinnvoll ist.
  • Aktuell bekommen Alleinerziehende vom Staat Unterhaltszahlungen vorgeschossen, falls das andere Elternteil deren Zahlung verweigert. Diese Zahlungen des Staates werden mit dem 18. Lebensjahr der Kinder eingestellt, dies soll sich ändern, da auch nach dem 18. Lebensjahr noch Unterhaltsansprüche bestehen und Kinder beispielsweise für den weiteren Ausbildungsweg finanzielle Unterstützung. Gleichzeitig müssen gegen zahlungsverweigerende Elternteile Vollstreckungstitel erwirkt werden können, sodass sich Elternteile nicht aus der Verantwortung ziehen können.
  • Ein erneuertes Bekenntnis zur Abschaffung des Ehegattensplitting als ungerechte Bevorzugung von Eheleuten im Steuersystem und patriarchale Ausprägung. Stattdessen müssen Alleinerziehende mit Steuererleichterung entlastet werden.
  • Alleinerziehende sollen bei vollem Lohnausgleich, dessen Differenz der Staat trägt, eine Kinderzeit nehmen können, was bedeutet, dass eine Teilzeit-Stundenkontingent bei vollem Lohnausgleich ermöglicht werden soll.
  • Alleinerziehende sollen einen bevorzugten Zugang zu gemeinnützigen Wohnungen und Betreuungsangeboten bekommen.

35/I/2025 Recht auf Bildung ins Grundgesetz

23.05.2025

Die SPD-Brandenburg fordert die SPD-Bundestagsfraktion und den SPD-Bundesvorstand auf, sich dafür einzusetzen, dass das Recht auf Bildung in das Grundgesetz aufgenommen wird.