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98/II/2018 Unsere Strategie für die deutsch-polnische Nachbarschaftspolitik

23.10.2018

Die SPD Brandenburg setzt sich dafür ein, die deutsch-polnische Nachbarschaftspolitik im Land Brandenburg weiter zu fördern, auszubauen und als Querschnittsaufgabe in alle Fachpolitiken zu integrieren und dafür eine einheitliche Strategie zu entwerfen, die von einem gesonderten „Polenbeauftragten“ (m/w) operativ und mindestens im Range eines Staatssekretärs aktiv vertreten wird.

Die politische, kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Polen hat für Brandenburg übergeordnete Bedeutung. Das zeigt sich in vielfältigen Kooperationen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Bildung und Wissenschaft und in der Mitwirkung in europäischen und bilateralen Gremien. Dadurch wird dem besonderen Auftrag von Artikel 2 der Landesverfassung Brandenburg Rechnung getragen, wonach insbesondere eine enge Zusammenarbeit mit dem polnischen Nachbarn angestrebt wird.

Zivilgesellschaft und Kultur

Die Stärkung der Zivilgesellschaft mit ihren vielen Organisationen, Vereinen und Verbänden ist elementare Grundlage. Die Sicherstellung dieser Arbeit darf nicht nur projektbezogen erfolgen. Polnisches Theater, polnische Filme, Musiker und Künstler können unser kulturelles Leben sehr bereichern. Der Kulturaustausch soll sich nicht nur auf eine Zusammenarbeit von Theatern und Orchestern beziehen, sondern insbesondere auch auf gemeinsame Kulturprojekte innerhalb der Zivilgesellschaft. Wir unterstützen den Ausbau der vorhandenen Netzwerke und werden ihre Aktivitäten stärker fördern.

Wirtschaftszusammenarbeit

In der Vernetzungsregion haben sich Industrie, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe angesiedelt, die sich von der Grenzlage einen besonderen Nutzen erwarten und die Stärken der Region beiderseits der Oder als Erfolgsfaktoren zu schätzen wissen. Die Wettbewerbsvorteile beiderseits der fast bedeutungslos gewordenen Grenze beruhen nicht mehr nur auf geringeren Lohnkosten oder unterschiedlicher Förderpolitik, sondern auf dem hohen Ausbildungsniveau und der engen Vernetzung innovativer Standorte östlich und westlich von Oder und Neiße. Wir werden Firmen aus Brandenburg und Polen bei ihrer Zusammenarbeit beraten und unterstützen und so die Region als attraktiven Standort weiter qualifizieren.

Sicherheit

Die polnische und die deutsche Polizei sowie die jeweiligen Staatsanwaltschaften sind gut miteinander vernetzt. Sie schützen gemeinsam in Teams die Grenzregion vor organisierter und normaler Kriminalität. Wir wollen die Möglichkeiten der Zusammenarbeit erweitern und z.B. noch mehr Polizisten des Landes in interkulturellen Kompetenzen schulen.

Bildung und Wissenschaft

Verständigung und Verstehen beginnen mit Sprache. Zumindest im grenznahen Raum soll Polnisch bereits in den Kindertagesstätten und den Grundschulen angeboten werden. Die Schulpartnerschaften sollen durch Beratung und Unterstützung qualitativ verbessert werden, um den Schülern vertiefte interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln. Die Hochschulzusammenarbeit soll durch Rahmenverträge von Universitäten und anderen Hochschulen verbessert werden.

Gesundheit

Hinsichtlich eines grenzüberschreitenden Rettungsdienstes muss bis zum Jahr 2019 eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Landkreisen und den Wojewodschaften auf polnischer Seite abgeschlossen werden, damit eine sichere und effiziente Rettung und Sicherung verunglückter Menschen ermöglicht wird. Ferner ist es ob der demografischen Entwicklung im Verflechtungsraum erforderlich, dass neben den bestehenden Programmen INTERREG neue Projekte und Maßnahmen aufgelegt werden, die sich speziell im Bereich der Gesundheitspolitik bewegen.

Verkehr

Die grenzüberschreitenden Angebote des VBB sind in Kooperation mit den benachbarten Wojewodschaften zu vertiefen. Alle Verkehrswege zwischen Brandenburg und Polen sollen offensiv weiter ausgebaut werden. Näheres bleibt einem gesonderten Antrag vorbehalten.

34/II/2018 Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

19.10.2018

Die SPD setzt sich für die Verbesserung der medizinischen Versorgung im Land Brandenburg insbesondere im ländlichen Raum ein.

Durch eine höhere  Verantwortung für die Infrastruktur und  das Angebot  sowie durch eine verbindliche  Einflussnahme der Kommunen auf  Entscheidungen der  kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg soll dort, wo die beste Kenntnis über Bedarf und  Ressourcen  vorhanden sind, die medizinische, gesundheitliche und präventive Versorgung entscheidend voran gebracht werden.

Dazu gehören weiter:

  • Einflussnahme der Kommunen auf Planung und Steuerung beim Ausbau der medizinischen Versorgungszentren
  • Verbesserung der fachärztlichen Versorgung in den ländlichen Gebieten
  • Ausbau von geriatrischen, gerontopsychiatrischen und neurologischen Zentren
  • Verbesserung der notärztlichen Versorgung
  • Stärkung der ambulanten und stationären Palliativversorgung
  • Einbindung der ambulanten Pflegedienste in die Gesundheitsversorgung.

Der Einfluss der kassenärztlichen Vereinigung Brandenburgs muss im Sinne ihrer Versorgungspflicht auf ein überschaubares und der ärztlichen Selbstverwaltung dienendes Maß zurückgeschraubt werden.

Land und Bund sind für den finanziellen Ausgleich der von den Kommunen im Rahmen ihrer lokalen Daseinsfürsorge zu erbringenden Mehrleistungen die Pflicht  zu nehmen.

46/II/2018 Gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen

19.10.2018

Die SPD Brandenburg strebt gleichwertige Lebensverhältnisse im ganzen Land Brandenburg an. Angesichts des in vielen Lebensbereichen offensichtlichen Stadt-Land-Gefälles hält sie für erforderlich:

  • eine gezielte Förderung des ländlichen und Berlin-fernen Raumes um Nachteile gegenüber städtischen und Berlin- und Potsdam-nahen Gebieten auszugleichen
  • die weitere Verbesserung des ÖPNV auch über Landkreisgrenzen hinweg. PlusBus ist ein Erfolg versprechender aber noch nicht ausreichender Baustein. Der landesweite Zugang zu Rufbussen ist anzustreben. Sie müssen landesweit telefonisch, per Mail oder APP angefordert werden können
  • eine flächendeckende adäquate Gesundheitsversorgung, barrierefrei und auf hohem Niveau ist sicherzustellen. Mobile Facharztpraxen sind zu ermöglichen und dort, wo der Bedarf besteht, konsequent einzusetzen,
  • das erfolgreiche FAPIQ-Angebot (Fachstellen Altern und Pflege im Quartier) ist über die bisher erfolgreichen fünf (in Potsdam, Eberswalde, Neuruppin, Luckenwalde und Lübben) auf weitere Standorte landesweit auszubauen,
  • die mobilen Dienstleistungen von Verwaltung, Sparkasse, Post, Bücherei und Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs sind auszubauen. Die Mehrheit älterer Menschen zieht den persönlichen Kontakt dem anonymen Bestellen im Internet vor.
  • Einrichtung eines Kümmerers oder Lotsen in der Gemeinde, der den Menschen vor Ort Unterstützung, Rat und Hilfe vermittelt und ihnen alltäglich zur Seite steht, mit Wohlfahrtsverbänden und örtlichen Vereinen Gemeinschaftserlebnisse vermittelt, um dem Gefühl des Abgehängtseins und dem Abdriften in die Einsamkeit entgegen zu wirken.

72/II/2018 Verkehrsplanung

19.10.2018

Die SPD-Bundestagsabgeordneten und die zuständigen Minister und Ministerinnen werden aufgefordert, auf die Verkehrsplanung derart Einfluss zu nehmen, dass die im Siedlungsstern des Landesentwicklungsplanes ausgewiesenen Baugebiete auf kurzem Wege an Berlin und Potsdam angeschlossen werden.

32/II/2018 Sexistische Werbung verbieten

19.10.2018

Die Landtagsfraktion wird aufgefordert, auf die Landesregierung einzuwirken, sexistische Werbung auf landeseigenen Reklameflächen zu verbieten.

40/II/2018 Selbstbestimmung

19.10.2018

Die SPD-Landtagsfraktion wird aufgefordert, sich bei Landesregierung einzusetzen, aktiv dafür Sorge zu tragen, dass Krankenhäuser und Einrichtungen, welche die gesundheitliche Daseinsfürsorge verantworten, weiterhin Schwangerschaftsabbrüche ermöglichen.

48/II/2018 Parität

19.10.2018

Die Landtagsfraktion wird aufgefordert, sich für verpflichtende gesetzliche Regelungen einzusetzen, die Frauen und Männern gleiche Chancen auf Wahllisten und bei Kreiswahlvorschlägen ermöglichen. Diese Wahlrechtsänderungen sollen noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden und spätestens bei der übernächsten Landtagswahl in Kraft treten.

Der dazu vorliegende Bericht der Landesregierung muss in der Landtagsfraktion und im Landtag debattiert werden.

74/II/2018 Internet - Versorgung

19.10.2018

Die SPD-Landtagsfraktion wird aufgefordert, Mittel im Landeshaushalt zur Verfügung zu stellen, die der flächendeckenden Versorgung mit Internet im Land dienen. Bis Ende 2019 soll es in Brandenburg keine „weißen Flecken“ mehr geben. Hierzu sind Alternativmethoden mit einzubeziehen.

45/II/2018 Gleichstellung in der Amtssprache

19.10.2018

Die Landtagsfraktion wird aufgefordert, bei allen Gesetzesvorhaben auf eine gendergerechte Sprache zu achten und insbesondere bei allen Personenbezeichnungen die männliche und weibliche Bezeichnung zu verwenden. Wir erwarten von den sozialdemokratischen Ministerinnen und Ministern, dass sie im Zuständigkeitsbereich der von ihnen geführten Ministerien alle zu Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, die Gleichstellung von Frauen und Männern voranzubringen.

In einem ersten Schritt sollten deshalb bei allen Gesetzesänderungen alte Formulierungen gegen gendergerechte Sprache ausgetauscht werden.

14/II/2018 Psycho-soziale Unterstützung

19.10.2018

Die SPD-Landtagsfraktion wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass im Landeshaushalt 2019/20 zusätzlich – zur Finanzierung der Brandenburgischen Frauenhäuser – 850.000,- Euro bereitgestellt werden, damit die von häuslicher Gewalt mit betroffenen Mädchen und Jungen professionell psycho-soziale Unterstützung erfahren.

Die Mitglieder des Landtags werden gebeten, in den betreffenden Ausschüssen und Gremien die Belange von Mädchen und Jungen, die mit ihren Müttern im Frauenhaus leben müssen, zu thematisieren sowie weitere Benachteiligungen aktiv abzuwenden und die Bestimmungen des „Übereinkommens des Europarates zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ (Istanbul-Konvention) im Land Brandenburg durchzusetzen.